Familiengeister

In einem Artikel über „Familiengeister“ geht Deborah Ancona der Frage nach, wie wir Verhaltensmuster betrachten und bearbeiten können, die wir häufig aus unserer Lerngeschichte in unser berufliches Leben hinein mitnehmen und die dort manchmal auch hinderlich sein können. Sie schlägt sechst Stufen der Auseinandersetzung vor, die mich viel an eigene Therapien und Gruppendynamiken erinnert haben:

1. Zentrale Werte und Vorstellungsbilder benennen, die wir mit auf den Weg bekommen haben. Welche davon helfen und, welche stehen uns im Weg?
2. Welche Rolle haben wir im familiären Geflecht eingenommen? In welcher Beziehung stand unsere Rolle zu den anderen Rollen? Wie passt das zur heutigen Rolle?
3. Welche Geheimnisse oder Klassen von Tabus gab es? Welche Themen dürfen wir auch heute nicht offen ansprechen?
4. Wie klar wurden Grenzen benannt? Gab es für alles eindeutige Regeln oder konnte sich jede/r einbringen und wurden Impulse von außen aufgenommen?
5. Welche Beziehungsdreiecke waren aktiv? Oft sind wir so aufgewachsen, dass wir über Bande gespielt haben. Sei es, um uns Verbündete zu sichern – sei es, um Gleichgewichte aufzubauen. Welche Dreiecke sind heute für uns wichtig und welche davon bauen wir immer wieder nach?
6. Welche Erwartungen an uns sind uns gut bekannt? Von welchen Glauben wir heute noch, sie erfüllen zu müssen? Welche Einschränkungen leben wir dadurch im beruflichen Kontext?

Bewusstsein verschafft Freiheitsgrade und Handlungsspielräume. Diese sind entscheidend, wenn wir aktiv an unseren aktuellen Rollen und unserer Position in Organisationen arbeiten möchten.

Das betrifft nicht zuletzt den Hashtag #leadership 🙂

https://hbr.org/2022/01/family-ghosts-in-the-executive-suite?autocomplete=true